
Der große Trip - Wild
Wild
US, 2014, 116 min, ab 12 Jahren, DF, R: Jean-Marc Vallée, D: Reese Witherspoon
Jean-Marc Vallée schickt die in Hochform agierende Reese Witherspoon nach Cheryl Strayeds Bestseller auf einen beschwerlichen Selbstfindungstrip.
Nachdem sie sich Jahre ziellos hat treiben lassen – eine überwundene Heroinsucht und das Scheitern ihrer Ehe inklusive –, will Cheryl Strayed ihr Leben wieder auf die Reihe bekommen und trifft dazu einen wagemutigen Entschluss. Geplagt von Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter und ohne einschlägige Erfahrung begibt sie sich allein auf einen Extremmarsch. Drei Monate lang kämpft sie sich fast 1800 Kilometer von Südkalifornien über die schwierigen, teils gefährlichen Höhenzüge des Pacific Crest Trail bis in den Norden Oregons.
Vallée, der seit DALLAS BUYERS CLUB zu den gefragten Regisseuren Hollywoods zählt, beweist erneut ein gutes Auge für seine Figuren. Seine Charaktere atmen Leben, sind vielschichtig und wissen zu überraschen. Gekonnt vermittelt er, wie seine (Anti-)Heldin sich allmählich in der Natur ein- und in ihr zurechtfindet. Perfekte, gleichermaßen raue wie poetische Bilder liefert hierzu Yves Bélanger, die jedoch nie zum Postkartenkitsch verkommen und vom Soundtrack – unter anderem sind Simon & Garfunkel und Leonard Cohen zu hören – großartig gestützt werden. Der größte Trumpf dieses etwas anderen Abenteuerfilms ist jedoch Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon, die sich mutig in ihre heikle Rolle stürzt und vor gewagten Sexszenen ebenso wenig zurückschreckt, wie sich als Junkie der Hässlichkeit preiszugeben.
